REELOQ Gründer Lukas Watzinger - Höhenkrank in Peru

REELOQ Gründer Lukas Watzinger - Höhenkrank in Peru

Julia: Hallo Lukas! Schön, dass du heute da bist und uns von deinem bisher größten Abenteuer erzählst. Zu Beginn wäre es super, wenn du dich kurz vorstellen könntest.

Ich bin der Luki, 25 Jahre alt und komme ursprünglich aus dem wunderschönen St. Pantaleon in Niederösterreich. Vor 4 Jahren bin ich nach Graz gezogen und hab hier letztes Jahr das Startup REELOQ gegründet.

Julia: Was für einen Stellenwert hat Abenteuer in deinem Leben?

Einen sehr großen, da mir sonst schnell langweilig wird und ich das Leben generell als Abenteuer sehe. Das hat nach dem Abschluss der HTL begonnen, als ich nach meinem Zivildienst für ein Jahr nach Amerika gegangen bin. Weg vom kleinen Dorf in die Großstadt Chicago. Da habe ich gemerkt, dass mir Abenteuer sehr viel Energie geben.

Julia: Was spielen Abenteuer für eine Rolle in deinem Alltag?

Ich versuche mich täglich neuen Herausforderungen zu stellen, da diese für mich nichts anderes als Abenteuer sind. Wenn der Alltag zu eintönig wird, dann muss ich ausbrechen und halte Ausschau nach neuen Abenteuern.

Julia: Was war denn bisher dein größtes Abenteuer?

Mein größtes Abenteuer habe ich vor 3 Jahren mit meinem besten Freund Michi in Peru erlebt. Wir sind damals von Lima nach Cusco geflogen, um den Machu Picchu zu erklimmen. Was wir dabei nicht bedacht hatten, war der 3.000 m Höhenunterschied zwischen Lima und Cusco und dass es deshalb zu einer Höhenkrankheit kommen könnte. Für diejenigen, die nicht wissen wie sich Höhenkrankheit äußert: man bekommt Kopfweh, Schwindel, Erbrechen und Durchfall – und das alles gleichzeitig. 😃

Wir waren überzeugt, dass uns das nicht treffen wird, weil wir in Österreich auch sehr viel wandern gingen. Deshalb haben wir direkt nach unserer Ankunft eine 4-tägige Höhenwanderung auf den Machu Picchu gebucht. So fanden wir uns nur einige Stunden nach unserer Ankunft am Startpunkt der geführten Wanderung wieder, die nur mit Zelt und Esel bestritten wurde. Was wir nicht wussten: die anderen Teilnehmer und Teilnehmerinnen haben bereits 10 Tage auf 3.000 m zum Akklimatisieren verbracht, um eine Höhenkrankheit vorzubeugen.

Kurz nach Beginn der Tour habe ich bereits gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Wie es kommen musste, wurde ich höhenkrank. Und das sehr extrem. Deshalb war unser erster Schlafplatz dieser Tour auf 3.800 m eher suboptimal für mich. Da lag ich nun: in unfassbarer Höhe. In Peru. Bei Minus 20 Grad. Im viel zu kleinen Schlafsack, da ich 1,97 Meter groß bin. Mit 20 anderen (teilweise schnarchenden) Leuten im Zelt. Mit Schüttelfrost. Und Höhenkrankheit. Und dabei hatte ich ein beängstigendes Kopfkino, da wir am nächsten Tag auf 4.600 m wandern wollten…

 

 

Rückblickend eine der schlimmsten, aber auch abenteuerlichsten Nächte. Am nächsten Morgen war ich natürlich völlig übermüdet und musst trotzdem mit der Gruppe mithalten. Zeitweise musste ich auf einem Esel hochreiten, da ich zu schwach zum Wandern war – sicherlich ein witziger Anblick für die restliche Reisetruppe, dass der 1,97-Typ den Esel belegt hat! 😂

Als wir dann endlich oben angekommen sind, genossen wir den atemberaubenden Ausblick und feierten gemeinsam eine Dankbarkeits-Zeremonie. Nur habe ich von dieser nicht recht viel mitbekommen, da ich mich ständig übergeben musste. Aber ich kann euch beruhigen: mit jedem einzelnen Schritt, den ich beim Abstieg hinuntergestiegen bin, ist es mir besser gegangen. Nur war ich sehr schwach, weil ich die Tage davor nichts essen konnte und wir vor dieser Wanderung schon eine Woche unterwegs waren.

Julia: Was für ein Augenblick ist dir bei deinem Abenteuer besonders in Erinnerung geblieben?

Von diesem Moment gibt es sogar ein Foto, mit dem ich heute noch erpresst werde. (Glücklicherweise hat uns Lukas das Foto trotzdem zu Verfügung gestellt, also falls ihr mal etwas von ihm braucht: ihr wisst was zutun ist 😉) Da liege ich komplett erledigt am Boden, mit Sonnenbrille und zentimeterdicker Sonnencremeschicht, weil ich nicht mal mehr Kraft hatte, mich ordentlich einzucremen.

 

 

Julia: Was für Key Takeaways würdest du anderen Abenteurer mitgeben?

#1 nicht zu viel nachdenken, einfach machen

Es kann natürlich immer etwas passieren, deshalb haben wir die Tour auch mit einem Reiseleiter gemacht. Dahingehend sollte man sich schon immer absichern, aber davor sollte man sich nicht zu viel mit dem „Was wäre, wenn …?“ beschäftigen.

#2 schlechte Entscheidungen führen im Nachhinein oft zu einer großartigen Geschichte

Während furchtbaren Erlebnissen erscheint im Moment alles sehr schlimm, aber man sollte sich trotzdem schon ausmalen, wie man diese Geschichte dann mit einer großen Portion Humor weitererzählen wird. Das macht es dann wieder nur halb so schlimm.

#3 auf Höhenkrankheit vorbereiten

Ich denke dazu muss ich nicht viel mehr dazu sagen, wir hätten mehr Zeit zum Akklimatisieren einplanen sollen! 😃

Julia: Vielen Dank für das Interview und die Einblicke lieber Lukas. Bis zum nächsten Adventure Interview mit neuen spannenden Gästen!

 

 


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